Erfolgreiches Technologiemanagement bedeutet nicht nur Spaß am Umgang mit Technologie, sondern mit Technologie auch Geld zu verdienen. Das erste fällt Ingenieuren leicht, das zweite ist häufig nicht so einfach zu bewerkstelligen. Start Ups, die technologisch geprägte Dienstleistungen oder innovative Technologielösungen für ganz neue funktionale Produktanforderungen in den Markt bringen wollen, kennen das. Eine Produkt- oder Dienstleistungsidee ist rasch geboren und ein Start Up ist schnell gegründet. Aber welche bereits erkennbare oder erst noch zu erzeugende Kundenanforderung soll tatsächlich adressiert werden? Und mit welchem Aufwand muss gerechnet werden, um die Technologieidee mit einer Reife zu entwickeln, dass sie als innovative und funktionierende Technologielösung in einem Serienprodukt Anwendung finden kann. Spätestens jetzt beginnt Technologiemanagement. Und hier tun sich viele mittelständische technologieorientierte Unternehmen schwer.
Warum? Technologiemanagement ein komplexer Schnittstellenprozess mit geteilter Verantwortung in den marktseitigen Organisationsbereichen, in den Organisationsbereichen der Technologieentwicklung und auch in den operativen Bereichen der Fertigung und der Supply Chain. Der Interessensausgleich ist stets ein schwieriges Unterfangen, da eine gemeinsame Sicht auf das Ziel und vor allen auf den Weg in das Ziel selten gegeben ist. Der Vertrieb muss verkaufen. Der sieht den Kundenwunsch im Mittelpunkt. Und die möglicherweise fehlenden Produktfunktionen, die die Konkurrenz anbietet und die den aktuellen Deal erschweren. Technologielösungen müssen her, die die fehlenden Produktfunktionen ermöglichen, und zwar möglichst schnell und heute so und morgen, der Kunde will es ja so, wieder ganz anders. Das Front End des Geschäftsmodells wird begünstigt, das back end und die Leistungserstellung hat zum Nachteil der Erträge das Nachsehen. Für langfristige Technologiestrategien bleibt dabei dann sowieso keine Zeit. Die F&E wird zum Gejagten und zum bloßen Auftragsentwickler. Redundante Technologielösungen und fehlende intelligente Plattformen sind die Folge. Und wenn dann doch einmal langfristige Technologieprojekte auf der Roadmap landen, werden diese nicht selten vom Vertrieb argwöhnisch betrachtet und tatsächlich in vielen Fällen weit weg von den Marktanforderungen. Ganz anders sehen es wieder die operativen Bereiche der Fertigung. In den Werken steht die Effizienz der Produktion im Vordergrund. Lean ist das Losungswort. Und natürlich der reibungslose Serienanlauf der neuen Produkte. Für langfristige Entwicklung von Fertigungstechnologien mit denen die innovativen Produkttechnologien von morgen produziert und geprüft werden können, bleibt keine Zeit. Es fehlen dazu meistens die Zuständigkeit und die Kapazität. Markt, Technologie und Operations aufeinander abzustimmen ist vor dem Hintergrund der jeweils auseinanderklaffenden Interessenlage und der Zwänge des operativen Tagegeschäfts sehr schwer.
Der Erfolgsschlüssel in der engen Verzahnung der Markt- und Technologiekompetenzen im Unternehmen. Diese gelingt mit dem Aufbau eines methodisch und prozessual fundierten und organisatorisch hinterlegten Technologiemanagementmodells. So gelingt der Ausgleich der Interessen im Sinne des gesamthaften Unternehmenserfolgs.
Im Wettbewerb erfolgreiche Unternehmen stellen regelmäßig das eigene Technologiemanagement auf den Prüfstand und verbessern Prozesse und Methoden. So stellen sie sicher, dass stets in die richtigen Technologien investiert wird und der Kundenwunsch bei hohen Produkterträgen im Mittelpunkt steht.